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von webmaster » 25. Mai 2005, 00:39
Tja, es ist nun sieben Monate her, dass ich den Verlust meiner VF beklagen musste und ich möchte berichten, was in einem so vorgeht, der leidenschaftlich Motorrad fährt. Warum ich dieses Berichte ? Weil es mir hilft und andere aus meinen Erfahrungen vielleicht lernen können.
Die körperlichen Blessuren, die verstauchten Handgelenke, merke ich noch heute bei manchen Bewegungsabläufen, aber ich denke, auch das wird vergehen.
Es hat relativ lange gedauert, bis ich die Garage betreten konnte ohne einen Kloß im Hals zu bekommen. Heute betrachte ich das verbogene Metall mit einer gewissen Dankbarkeit darüber, dass ich über 86.000 km jede Menge Abenteuer erleben dufte und viele neue Freunde gefunden habe. Das anfängliche Gefühl der Trauer eine guten Freund verloren zu haben, ist dem der Erinnerung an schöne Zeiten gewichen. Während ich noch fuhr, habe ich relativ selten vom Motorradfahren geträumt, heute kommt es sehr häufig vor. Es sind Erinnerungen an schöne Touren und Partys, Menschen und Erlebnisse die ich auf diesen Touren und Partys kennenlernen und erleben durfte. Auch habe ich über meine aktive Zeit als Motorradfahrer resümiert und dabei festgestellt, dass ich die schönsten Urlaube mit dem Motorrad und auch mit meinem Kumpel Holger erlebt habe. Vier Wochen fuhren Feuer und Wasser durch Norwegen und das mehrere Jahre hintereinander! Die besten Partys feierte ich mit Bikern, besonders die letzten mit der MAGNA IG ob in Ochtendung, in Dortmund oder in Hünxe, werden noch lange ein breites Grinsen im Gesicht verursachen. Auch musste ich erkennen, dass ich mich vom anfänglichen Motorradraudi, der keine Hupe brauchte um sich bei einem Autofahrer Aufmerksamkeit zu verschaffen zum „Diplomaten“ gewandelt habe, der sich heute sagt:“ Der rafft eh nicht was los ist und soll ihn doch jemand anders erziehen“ und seiner Wege zieht. „Damals“ sehr direkt, „Hast Du se nicht mehr alle“ heute umschreibend „Ich empfehle Ihnen Ihre Handlungsweise (Einstellung) nochmals zu überdenken, es könnte nachhaltige Konsequenzen nach sich ziehen“. 16 Jahre und über 200.000 km aktives Motorradfahren haben ihre Spuren hinterlassen. Es sind nicht nur die Erlebnisse, also Bilder, an die ich mich gerne erinnere, auch Gefühle und Eindrücke über Erlebtes und Erfahrenes treten deutlich hervor. Hat jemand schon einmal die absolute Stille an einem norwegischen Fjord genießen und erfahren können ? Kein Vogel piept, kein Wind rauscht durch die Wälder oder an das Gefühl auf einen Fels in Südfrankreich zu sitzen, wie der sanfte warme Wind durch das Haar streift während man den Sonnenuntergang hinter einen Gebirgszug beobachtet ? Aber auch die Befriedigung die man erfährt, wenn man eine schwierige Strecke in Spanien (Guadelest bei Calpe) gut hinter sich gebracht hat und vollkommen erschöpft, aber zufrieden seinen Kaffee con lege schlürft ? Ich durchlebte vor kurzem noch einmal das Gefühl der Angst, welche ich auf einem Motorradurlaub im Schwarzwald erfuhr bei einer Nullsicht – Fahrt durch das Petertal. Heute weiß ich warum der Black Forest, Black Forest heißt. Bei starken Nebel durch das Hexenloch oder Höllental zu fahren lässt einem das Visier nicht nur von außen beschlagen. Erst jetzt kann ich das Erlebte so richtig noch einmal genießen und betrachte so manches unter einen anderen Blickwinkel.
Die mir selbst auferlegte Zwangspause dient mir nicht nur in die Vergangenheit zu schauen, sondern auch nach vorne zu blicken. Um mich hauptsächlich dem Motorrad widmen zu können, habe ich mir vorgenommen einige Rahmenbedingungen und Prioritäten zu schaffen, bzw. zu setzen, die es mir ermöglichen mich auf das Motorrad VF750C und das Motorradfahren zu konzentrieren. Es ist ein Spagat zwischen Familie und Hobby, wobei ich hoffe, dass ich beides zusammenführen kann. Mein Engagement bei der SAVAGE IG muss ich aufgeben, bzw. kann es nicht weiter vertiefen. Auch bei den SAVAGE – Fahrern durfte ich einige interessante Leute kennenlernen und mit einem bisschen Wehmut denke ich an die wenigen Treffen im Cafe` Hubraum zurück an denen ich teilnehmen konnte.
Left hand up to best regards
vf750cboy66
Oliver
Nach vorne streben wo Engel furchtsam weichen...