Ich denke vor allem für die, die auch mal gerne was selber umbauen und designen wollen, kann das recht interessant sein (was aber nicht heißen soll, das man gleich mit so was wie hier anfangen sollte). Außerdem denke ich das Beiträge und Erfahrungsberichte von Umbauten, egal in welcher Form, dieses Forum sehr bereichern und noch interessanter machen können.
Diesen Winter hatte ich mir vorgenommen, einen großen Tank für die Magna zu bauen, jedoch sollte dieser nicht so sehr nach oben, sondern eher in der Breite aufbauen. Angestrebt waren mindestens 17 Liter, eher mehr, maximal etwa 24 Liter. Ursprünglich wollte ich noch einen Tank aus Blech schweißen, jedoch wurde ich auf eine neues, laut Hersteller benzinfestes Harz aufmerksam. Damit war natürlich die Entscheidung für eine GFK Tank gefallen.
Durch meinen Unfall vor zwei Jahren hatte ich noch einen defekten Tank, dessen Unterseite aber noch intakt war und der sich auch noch auf der Magna montieren ließ. Diesen Tank nahm ich als Basis zur Vergrößerung.

Der Bau von GFK Teilen erstreckt sich immer über drei Punkte:
-Bau der Urform
-Bau der Negativform (Abdruck der Urform)
-Bau des eigentlichen Teiles
Bau der Urform
Als erstes wurden Rippen aus Holz angefertigt, die ähnlich eines alten Schiffsrumpfes dann auf den Crashtank aufgeklebt werden. Wenn die Rippen symmetrisch sind, garantiert das dann auch, dass der Tank später symmetrisch ist. Die Zwischenräume schäume ich meisten einfach mit Montageschaum aus. Nach dem Aushärten wird dann erst mal dönermäßig mit einen langen Messer der Schaum in die gewünschte Form geschnitten, anschließend mit groben Schleifpapier bis auf die Rippen runter gearbeitet.

Wenn die Form dann passt, wird das ganze Teil dann mit drei Lagen Glasfaser belegt.
Nach dem aushärten beginnt dann die eigentliche Arbeit…spachtel, schleifen, spachtel, schleifen….bis zum erbrechen.

Wenn man dann irgendwann der Meinung ist, jetzt ist super, geht’s ans füllern.

Meistens sieht man dann erst beim Schleifen des Füllers, dass doch noch gar nicht alles so super war, wie gedacht und man füllert dann doch noch ein paar weitere male.
Zu letzt wird dann lackiert, der Tankstutzen eingeklebt und alles noch mir einer Schicht Klarlack überzogen. Das jetzige Teil muss in der Form und der Oberfläche perfekt sein, jedes später laminierte Teil kann nur so gut werden wie diese Urform.

Damit ist der Bau der Urform der Oberseite abgeschlossen.
Bau der Negativform
Die erste Überlegung beim Negativformbau ist sich zu überlegen, in wie vielen Teilen muss ich die Form bauen um später die Teile, die ich reinlaminiere, auch wieder entformen zu können. Im Falle des Tanks reicht für das Oberteil eine zweiteilige Form, für die Unterseite eine dreiteilige.
Um die Form für die Unterseite zu bekommen wurde der Originaltank leicht geändert und dann als Urform verwendet.
Zu beginn wird ein Trennwachs aufgebracht, welches verhindert, daß das im folgendem Schritt aufgebracht Harz sich nicht mit der Urform verbindet und somit nicht zu entformen wäre. Anschließend werden noch die so genannten Trennebenen aufgesetzt. Das gibt die Flächen, an denen die Form später zu teilen ist. Die Passstifte garantieren, daß die Formen später immer wieder exakt zusammen passen.


Anschließend werden zwei Schichten Formenbauharz aufgetragen. Das ist eine Spezialharz, welches sehr hart ist und die Oberfläche des Urmodells nach dem Aushärten sehr gut wiedergibt.

Nach dem dieses Harz angeliert ist, werden erst feine, dann immer gröbere Glasfasergewebe auflaminiert, insgesamt etwa 8-10 Lagen, dass man auf mindestens 8mm Wandstärke kommt.


Nach zwei Tagen werden die Trennebenen entfernt.

Nachdem erneut eingetrennt wurde, wird dann wieder laminiert.


Nach zwei weitern Tagen kann man dann die Teile ausformen, überstehendes Glasfasergewebe wird abgeschnitten und die Kanten verschliffen.
Die beiden Bilder zeigen die Negativformen einmal montiert und einmal zerlegt.


Die Urformen haben jetzt ausgedient und werden lediglich bei einem Neubau oder Reparaturen der Negativform noch mal benötigt.
Laminieren des Tanks
Wieder müssen die Formen mit Trennmittel vorbehandelt werden. Anschließend wird die Form mit eine Deckschichtharz lackiert, welches später gleich als Grundierung für den Lack dient. In meinem Fall habe ich außen weißes Deckschichtharz verwendet und in der Mitte transparentes. Da soll später Kohlefaser auch noch von außen zu sehen sein. Der Tankstutzen wird noch mit in das nasse Deckschichtharz gesetzt, dieser wird dann später gleich mit einlaminiert, das gleiche gilt für das Gewinde für den Benzinhahn.


Und dann wird laminiert, eine Lage Kohlefaser und vier Lagen Glasfaser. Eigentlich kann man sich die Kohlefaser aus Festigkeitsgünden sparen, aber Kohlefaseroptik wollte ich einfach mal ausprobieren ob ich es hinbekomme, dass es hinterher auch gut aussieht.


Das Benzinresistente Harz lässt sich leider sehr schlecht verarbeiten, es fängt bereits nach 15 Minuten an zu gelieren und tränkt dann das Gewebe nicht mehr richtig. Deswegen muß man sehr viele kleine Ansätze schnell verarbeiten, ansonsten würde zu viel weg geschmissen.
Dafür kann man dann auch schon am nächsten Tag ausformen.

Um den Tank noch Beulsteifer zu bekommen, habe ich einen zusätzlichen Spant eingebaut, der auch gleich die Tankentlüftung beinhaltet. Dieser verbindet dann beim Verkleben die Ober- und Unterseite im mittleren Bereich des Tanks und verhindert ein Einbeulen.

Dann werden die beiden Teile mit Harz, welchen mit gemahlenen Glasfasern angedickt wird verklebt.

Dann kam endlich der große Tag. Erstmontage und Sprit rein.

Die ausfahrbare Menge habe ich durch ablassen ermittelt. Das Ergebnis sind Knapp 20 Liter, bei 17 Litern muss man auf Reserve schalten.
Leider habe ich vergessen zu wiegen, aber leichter als der Originaltank ist der GFK Tank auf jeden fall.
Jetzt muss sich erst mal zeigen ob das Harz wirklich hält, was der Hersteller verspricht, aber der erste Eindruck ist sehr gut.
Ich hoffe der Bericht war interessant zu lesen, vielleicht hat es ja den einen oder anderen dazu angeregt auch mal so einen Scheiß zu machen

Gruß
Dennis
