Weiß Du was du da tust?
Nein - aber ich machs trotzdem...
Sattel runter/Batterie abklemmen und rausnehmen...
1.
Schritt (Keine Angst vor Elektrik)
Man braucht nicht zu wissen, wie ein Toaster funktioniert um ihn mit angeschloßenem Kabel von der Anrichte auf den Frühstückstisch zu stellen... So auch hier... Man muß nur die Kabellänge prüfen und darauf achten an nix rumzureißen...
Der erste Blick gilt losen Kabelenden... Wenn dat Moped vorher einwandfrei funtioniert hat, wird dieses Kabel anscheinend nicht gebraucht... dann wird das andere Ende gesucht, hängt auch das lose rum kann man es getrost wegnehmen... Auf diese Weise kamen bei min. 20 Meter zusammen, wenn nicht sogar mehr... (1/2 Eimer voll) Das spart nicht nur Gewicht, sondern auch ne Menge Kopfschmerzen
Wie schlimm es um die Elektrik steht kan man auch daran sehen wieviele Zusatzkabel neben dem Kabelbaum nachträglich gezogen wurden... z.B. ein sicherlich gutgemeintes Lautsprecherkabel für die Hupe... Vielleicht wollte jemand den Klang verbessern... genutzt hat es ihm nicht...
2.
Schritt Kabel sortieren und entknoten - (gelingt nicht immer restlos befriedigend aber das Ergebnis wird deutlich übersichtlicher)
In meinem Fall hab ich alles Isoband entfernt und den Kabelbaum aufgetrennt... Auf diese Weise finden sich auch die Stellen, wo schon mal jemand rumgefummelt hat und man kann die Kabelverbindungen die zu zusammengepfuscht wurden entweder sichern oder ersetzen... In diesem Zug werden dann auch nach und nach alle Koponenten - ohne die Stecker zu ziehen - ausgebaut und vorsichtig über den Rahmen gehängt... Dabei darauf achten, das die Kabelverbindungen auch an den einzelnen Bauteilen gut isoliert sind und beim herunterhängen keinen Rahmenkontakt bekommen - auch nicht mit anderen Bauteilen!!!
Sollte sich dabei heraustellen, das eine Steckverbindung wackelig ist, diese Verbindung sofort sichern oder ersetzen und ausreichend isolieren...
!!! Sollte sich bei der ganzen Aktion auch nur eine Steckverbindung von uns unbeachtet lösen, ist es für den Laien schwer herauszufinden wo das Kabel ursprünglich herkam... !!! Erst recht wenn schaltplanfremde Elemente zugefügt wurden (z.B. Umbau auf Miniblicker, Griffheizungen, Zusatzscheinwerfer, USb Ladekabel... etc...) Also alles was so nachträglich eingebaut und/oder wieder ausgebaut wurde... Sowas ist meist nicht dokumentiert... !!!
3. Wer diese
Regeln alle eingehalten hat, kann nach Überprüfung aller Elemente gerne zwischendurch nochmal die Batterie bemühen um zu checken, ob noch alles tut, was es eben tun soll... Auch den Motor starten sollte kein Problem sein...
4. Der Kühlwasser Ausgleichbehälter und die Plastikwanne
Kühlwasser ablassen (bekommt eine neue Heimat). Der untere Schlauch geht unterm Tank nach vorne zum Kühler der obere dient dem Notfall und läßt in diesem Wasser(Dampf) ab. Er ist mittels T-Verbindung knapp über der Schwingenaufnahme an den Benzinüberlauf angeschloßen... (Sollte der untere Schlauch zum Kühlergrill alt und spröde oder porös aussehen rate ich jedem dringend zu einem Austausch... Die Probleme die dieser verursachen kann gehen - wenn unbeachtet - bis zum kapitalen Motorschaden...) Sollte auch aus dem oberen "Notfallschlauch" Kühlwasser abfliesen muss das Thermostat (auf mangelnde Unterdruckfunktion) überprüft werden und das ganze Kühlsystem hat mit Sicherheit zu wenig Wasser...
Ich glaube "Hirbel" hat hier einen ganz guten Beitrag dazu geschrieben...
Das "hässliche" Ding kann jetzt wech... genauso wie der "schnöde Plastikbehälter, der die Batterie, das Bordbuch und das Bordwerkzeug (!) beherbergt hat... (Nicht schlecht wenn ich bedenke, dass man Werkzeug braucht um den Sattel abzuschrauben um ans Werkzeug zu kommen...) Auch das Bordbuchfach... reine Platzverschwendung... Als der Plastikbehälter raus ist finde ich auch die Ursache für das Geklapper in unwegsamen Gelände... Die dahinterliegenden ungenutzten Kabelschellen (am hinteren, querverschweißten oberen Rahmenrohr klötern an den Fender) weg damit...
Der unter der Wanne montierte und Dreck und Schmodder ausgesetzte Gleichrichter wird auch abgeschraubt und besonders vorsichtig auf isolierung achtend über den Rahmen gehängt...
Jetzt wo alles offen, sortiert und isoliert daliegt nochmal ein letzter Funktionscheck... Startet der Motor (geht auch ohne Ausgleichsbehälter da dieser nur bei Überhitzung des Kühlwassers gebraucht wird) und alle elektrischen Einheiten funktionieren (ohne Kurzschluß) noch einwandfrei ist alles richtig gemacht und ist alles gut... dann die Bat. wieder abklemmen, den Tank ausbauen (wenn nicht schon geschehen) und ran ans Werk...
6.)
Eine neuer Platz für den Gleichrichter!
Neben der Batterie und dem Ausgleichsbehälter hat mir dieser am meisten Kopfschmerzen gemacht... Ihn wollte ich nicht mehr unterm Sattel haben und auch nicht in der Nähe anderer elektischer Bauteile... Nach reichlicher Überlegung und dem Wissen dass der Mosfett zwar nicht ganz so heiß wird aber dem Aussehen nach Luftkühlung braucht, habe ich mich entschloßen ihn in die Ansaugluft des Luftfilters zu hängen... Besser gesagt ca. 15cm davor - zwischen die beiden Rahmenrohre unterm Tank die Kühlrippen nach oben stramm mit Kabelbindern an den Rohren befestigt, so dass er auch nach unten zum Luftfiltergehäuse noch 2 cm Luft hat. Da knapp unterhalb auch die Kabel (per Rahmengeklemter Steckverbindung) aus der Lichtmaschine enden, läßt sich zumindest bei den drei gelben Kabel noch einige Meter sparen... Weiterer Vorteil wäre, das dies Wertvolle Mitglied der Gemeinschaft endlich einen Platz hat, der ihm - ohne ihn ständig zu beschmutzen - auch gebührt. Sollte er das Klima da oben auf Dauer gut vertragen könnte ich mir kaum einen besseren Ort vorstellen... Sein grünes und sein rotes Kabel nach unten geführt, alle alten Kabel samt der platzraubenden alten Kabelstecker aus dem Kabelbaum genommen und schon lichtet sich die Masse dessen was noch einen Platz finden muss.
7.)
Roch´n Roll heißt Bewegung
Nach fest kommt lose... Als Basis für den neuen Boden im Rahmendreieck hab ich eine schwingende Konstruktion gewählt. Die brüchigen Risse und fehlenden Kanten haben Bände gesprochen. Ein damaliger Kunde hat mir nach Verkauf seiner Maschine seine Satteltaschen geschenkt. Diese wurden mit einem Stück Gürtelleder über den Fender gehängt und an dessen großen ovalen Ösen per Drehverbindung abnehmbar befestigt... Dieses Verbindungstück zwischen den Satteltaschen hab ich mit Kabelbindern durch die Ösen der Satteltaschenaufnahme unter dem Sattel am Rahmen angebracht. (VF750 man hat mich mit seiner Erzählung eines Pferdesattels auf einer Manga drauf gebracht) Da die Breite fast genau passt und die Länge in etwa - von Seitenkante zu Seitenkante gemessen, der eines großen Chopperfenders entspricht, könnte man sagen, dass ich jetzt einen umgedrehten Fender unterm Sattel beherberge... Platz genug für die elektrischen Bauteile, von denen die meisten ohnehin gummigelagert am Rahmen befestigt waren. Weil die angehängeten Satteltaschen pro Seite je 5 Kilo schwer sein durften, brauchte ich mir über die Tragkraft der Konstuktion keine Gedanken machen... (als Finish habe ich wirklich ganz zum Schluß, alles noch mit einer Rinderlederhaut auf Maß zugeschnitten verkleidet, damit auch nicht das kleinste Kabel nach draussen zwinkern kann...) Das Ergebniss ist auf den
bereits eingestellten Fotos zu sehen...
8.
La Batteria
Wer den Umbau bis hierher verfolgt hat, weiß mit welcher Batterie ich die Alte ersetzt habe... (siehe paar Einträge weiter oben...). Den Vorteil sie legen zu können habe ich um an Bauhöhe zu sparen voll ausgenutzt. Sie liegt jetzt die Pole zum Fender zeigend. Dafür war es notwendig, das hintere Rahmenrohr quer zum Fender zu isolieren, damit sie nach Befestigung der Pole im aufrechten Zustand beim Umlegen keinen Kurzschluß verursacht... Wer bis hierher aufmerksam gelesen hat wird sich denken können wie... Ich sag nur Leder und Kabelbinder... - Dient gleichzeitig auch als Puffer weil ich nicht hören will wenn sie sich beschwert und an den Fender klopft...
9.
der neue Kühlwasserausgleichbehälter
Das Ding hat von allen Arbeiten nur genervt... Vielleicht aber sollte ich ihm dankbar sein... schließlich war der Alte in seiner ganzen Schaurigkeit der Auslöser der ganzen Aktion... Ohne ihn hätte ich dem Rahmendreieck niemals soviel Aufmerksamkeit geschenkt... Und das habe ich nicht bereut... (zumindest noch nicht...) - die Extremtestphase steht noch aus...
Um einen adäquarten Ersatz zu finden mußte ich das blöde Ding studieren (Man muss seine Feinde besser kennen als seine Freunde) Also was er macht ist schon einigermaßen jedem klar... Manchmal begreift man aber erst, wenn man weiß was er nicht macht. Und erst dann wird die Sache einfach...
Also, was tut diese Ding nicht?
Druck aufbauen... Dafür ist alleine der Deckel schon nicht geschaffen
Im Gegenteil es soll Druck nehmen... Deshalb ist das Ding auch nicht ganz dicht...
Er ist auch nicht generelll zum Nachfüllen von Kühlflüssigkeit da...
Das muss am Kühler selbst überprüft und gegebenfalls aufgefüllt werden - dort ist Luft unerwünscht...
Er ist kein geschloßenes System
Er soll nur dafür sorgen dass das geschloßene Kühlsystem geschloßen bleiben kann... Der untere Schlauch gehört deshalb dem Kühler und nicht dem Ausgleichbehälter
Würde ihn sein Besitzer also nicht durch wildes geschüttel stören, könnte er sogar offen bleiben und dennoch funktionieren...
Und würde der User die Umgebung sauber halten, damit die Flüssigkeit darin nicht verunreinigt wird ebenso...
Damit werden nur zwei DInge wirklich wichtig!!!
1.) dafür zu sorgen, dass der untere Schlauch auf keinen Fall Luft ansaugt, also genug Flüssigkeit drin ist um genau das zu verhindern
2.) dass genügend Luftraum da ist, damit sich das System relativ wartungsfrei ausdehnen und wieder zusammenziehen kann
Mehr nicht.
Jetzt muss man nur noch wissen, unter welchen Bedingungen die Funktion wirklich gebraucht wird... Im Normalbetrieb eher selten... vorher würde sich zudem auch der Lüfter melden... das hatte ich erst einmal im Stau (stop´n Go) und das nur ganz kurz zu Bedingungen von brütender Mittagshitze auf der Autobahn...
Also, was ich damit sagen will: Wenn ich mich für ein kleineres Behälter Volumen entscheide, muß ich darauf ein regelmäßiges Auge haben... mehr noch als die normalen Wartungsintervalle die eine kurze Sichtprüfung erlauben... Dafür habe ich im Gegensatz zum Original auch einen Klarsichtschlauch als Ablauf eingebaut, der beim geringsten Anzeichen von Feuchtigkeit eine Systemprüfung meinerseits auslöst...
Kühlerstand auf Luft kontrollieren und damit verbunden auch den Flüssigkeitsstand im Ausgleichsbehälter... Dieser Schlauch ist von aussen sichtbar...
Es kann also sein, dass in diesem Punkt das letzte Wort noch nicht gesprochen ist und ich doch auf eine vom umgekehrten Fender untem Sattel auf eine "externe" Lösung zugreifen muß... Die Customszene ist voll von solchen Beispielen... Allerdings war ich mit keinem der Angebote bislang glücklich... DIe Streetfighterszene ist da aber richtig aktiv...
Nun zu meiner Lösung des Problems...
Ein Bremsentlüftungsbehälter für sagenhafte 15.- Euro von ATU... Kaum größer als die Batterie. Der obere Schlauch geht durch den Deckel und läßt den Druck ab... dafür muß der mitgelieferte durchsichtige Schlauch wegen des Blindstopfens leicht modifiziert werden - sonst erfüllt er seine Aufgabe nicht, das andere Ende an den Benzinüberlauf angeschloßen... Dieser passt genau quer vorne auf der Tankseite. oben ein Loch gebohrt und den "unteren Schlauch" bis zum Behälterboden eingeführt ... Funzt prima... (bis jetzt) kurze und lange Probefahrt mit Huckel, Gasangriff und Schräglagen - Alles trocken..." Ich bin stolz und höchst zufrieden... Es bleibt aber spannend ob das Dauerhaft so bleiben kann...
Tja was soll ich noch sagen...
Der Rest passt (bis auf die Zündverteilung - die habe ich gelassen wo sie ist und mit dem Leder verhängt) dort habe ich auch die Masse angeschloßen, ebenso die des Gleichrichters... Die einzelnen Bauteile mit kleinen Lederläppchen von einander, steckkastenmäßig getrennt... Und dann von der unteren Sattelplatte den vorderen mittigen Knubbel und den kleinen Quersteg weggeflext... passt auch... (Im Vergleich zur Sattelaufnahme der ST24 immernoch gefühlte 30.000 mal stabiler...)
Im Zuge der Kabelsortierung und Neuzusammenfassung habe ich Marderkabelschutz aufgezogen... Optisch dem dicken Kühlschlauch nachempfunden damit auch gleich die Kabel rund um den Motor verkleidet... (gelbe Zündkabel war gestern...)... sieht toll aus... aufgeräumt und sauber... das fast freie Rahmendreieck ist für mich Rock´n Roll pur...
Detailfotos folgen...