Kühler Einfüllstutzen

Alle Tips und Tricks rund um das Motorrad
Olli

Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Olli » 9. Okt 2013, 15:03

Hallo Magna-Fans,

hat schon jemand am Kühler Einfüllstutzen die Auflagefläche für das untere Kappen-Ventil plan geschliffen?
Bei mir sieht es so aus, als wenn dies dringend nötig wäre. Der Druck im Kühlersystem fällt gen Null und so wie der Gummi vom Kühlerdeckel aussieht, wird auch ein Neuer nicht viel helfen solange die Auflagefläche "angenagt" aussieht.

Viele Grüße aus Fernost,
Olli

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Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von TR6 » 9. Okt 2013, 16:21

Hallo Olli,

wenn der Druck gegen Null fällt und dafür das Gummi, bzw der Kühlereinfüllstopfen dafür verantwortlich wäre, dann würde Kühlwasser am Kühler austreten.
Die Vertiefungen wären dann aber recht tief, da ein Druckausgleich üblicher Weise über den Ausgleichsbehälter stattfinden sollte.

Wenn es wirklich so ist, solltest Du dagegen vorgehen.

Gemacht habe ich das noch nicht, dürfte aber nicht schwer sein. Gummi auch erneuern wenn verhärtet.

Schöne Grüße,

Stefan

Olli

Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Olli » 9. Okt 2013, 17:27

Hallo Stefan,

es tritt auch Wasser aus, jedoch nicht über den Deckel, sondern schlicht über den Ausgleichsbehälter. Der läuft nun beinahe generell über. Offensichtlich schließt der Kühlerdeckel mit der oberen Kopfdichtung gut ab, jedoch nicht mit der unteren Ventil-Dichtung. Dazwischen liegt der Überlaufschlauch. Es fehlen nach jeder Fahrt rund 250ml Wasser und der Überlaufbehälter ist nach etwas Abkühlung leergefegt, was wiederum darauf hinweist, dass der Deckel "oben" dicht ist.

Es brodelt bei rund 100°C und die Gummischläuche vom Kühlsystem sind butterweich, also kein Druck. Über Land pegelt sich die Temperatur auch bei 35°C-Wetter bei rund 90°C ein, aber bereits beim ersten Ampel-Stopp schwappt es und das Gurgeln ist nicht zu überhören. Frostmittel ist beigemischt.

Das Fabrikat des Deckels ist unbekannt, kenne auch den Auslöse-Druck nicht (normal 0,9 bar) und sicher auch nicht das beste Stück. Bin in Fernost, made in Fernost.
Die Auflagefläche hat mehrere kleinere Einkerbungen und haben auch schon entsprechende Abrupfungen am Dichtungsgummi verursacht. Ich fürchte ein neuer Deckel würde bald ähnliche Blessuren davon tragen. Immerhin ist dieses Teil nicht Magna-spezifisch und hier musste ich bereits Zündkerzen aus der rund 400km entfernten Hauptstadt bestellen.

Zwei, drei Einkerbungen sind sicher nicht mit ein paar Schleifschübe per Finger ausgeglichen. Ich stelle mir einen feineren Schleifaufsatz für die Bohrmaschine vor und letztendlich dann doch mit den Händen feiner nachschleifen. Alternativ spielte ich mit dem Gedanken einer größeren Beilagscheibe in den passenden Maßen. Doch mehr wie "ausgiebig einkleben" würde da kaum vorstellbar sein, oder Hartlöten.

Viele Grüße,
Olli

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Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von TR6 » 9. Okt 2013, 18:15

Hallo Olli,

armer Kerl :(

Dein System wird also richtig leer gepumpt.

Mein erster Gedanke: siehe unten.

Nach Deiner Theorie hast Du 100 Grad Wassertemperatur, das Wasser kocht schon und Wasserdampf treibt Wasser in den Ausgleichsbehälter.
Durch ein korrektes unters Ventil würde sich ein höherer Druck aufbauen und das Wasser würde nicht zum Kochen kommen. Somit würde nur durch Wasserausdehnung etwas in den Behälter laufen und nicht große Mengen durch Dampf.
Klingt logisch.
Hoffentlich werden nicht viel mehr als 100 Grad erreicht, sonst nutzt das korrekte Ventil auch Nichts.

Hast Du es schon mal mit einem Thermostat mit tieferer Öffnungstemperatur versucht?

Viel Erfolg und schöne Grüße nach Fernost.

Unten:
Kann es sein, dass Dein Moped noch ein anderes Problem hat als die untere Dichtung von Deinem Kühlerverschluss?
Wäre es nur die untere Dichtung, so würde das ausgedehnte Wasser ungehindert in den Ausgleichsbehälter laufen und nach Abkühlung wieder ungehindert in den Kühler zurück.

Ich denke, es kommt irgendwo Luft oder Gase rein.
Bei meinem TR6 war es ähnlich, nur nicht so extrem.
Das Wasser hat sich schnell erwärmt und wurde in den Ausgleichsbehälter gedrückt. Das Abkühlen war recht langsam. Dabei wurde durch den Unterdruck über eine kleine Undichtigkeit an der alten Wasserpumpe Luft eingesaugt. => immer mehr Wasser im Ausgleichsbehälter und immer mehr Luft im System.

Olli

Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Olli » 9. Okt 2013, 18:59

Hallo Stefan,

danke für Deinen Hinweis zur etwas "abgelegenen" Fehlerquelle. Angesogene Falschluft im System müsste meines Erachtens früher oder später über Blasen im Kühler zu sehen sein. Es taucht nix auf. Ich hatte den Motor bei offenem Kühlerdeckel laufen gelassen und einen Blick risikiert. Kein Blubberblasen und die Pumpe sorgt für Umwälzung.

Das Thermostat kann offener nicht sein, da es von mir wegen Arbeitsverweigerung entfernt wurde. Seit dem hat sich das Überkochen etwas gemildert, aber letztendlich doch nur zeitlich etwas nach vorne geschoben. Meine Kaltstart-Temperatur bewegt sich stets um die 30°C und 80°C sind bereits nach gut 5km mäßiger Fahrt erreicht. Die Öltemperatur eilt hinterher. Die Wassertemperatur entnehme ich am Thermostat-Gehäuse. Der Fühler passte idealer Weise genau in das Gewinde des Original-Fühlers und das Instrument zeigte mir auch gerne mal über 100°C an, unmittelbar nach Abstellen des Motors.

Der einzige bisher festgestellte Wasseraustritt befindet sich beim Überlaufschlauch. Am Wochenende werde ich an die Sache rangehen und die Provinzstadt nach 45mm/24mm Kühlerdeckel absuchen und einem Schleifaufsatz. Ich denke es macht erst Sinn an weitere Fehler zu denken, wenn zuerst der Kühlerdeckel wirklich abdichtet...dann hoffe ich, dass der wahrscheinlich entstehende und erwünschte Druck keine Überaschungs-Löcher aufdeckt...

Viele Grüße,
Olli

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Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von TR6 » 9. Okt 2013, 19:13

Viel Erfolg Olli.

Bitte berichte weiter.

Schöne Grüße,

Stefan

Olli

Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Olli » 10. Okt 2013, 14:09

Hallo Stefan,

es scheint sich auf das Zusammenspiel zwischen Einfüllstutzen und Kappe hinauszulaufen.

Heute fiel mir ein Stück Schlauch von einem Autoreifen in die Hände und daraus habe ich einen Ring in den einigermaßen passenden Maßen herausgeschnitten. Dieses Stück habe ich einfach zwischengelegt. Meine Probefahrt ergab eine geringere Temperatur nach einer üblichen Strecke und nach Abstellen des Motors blieb die Temperatur sauber unter 90°C. Vorher um die 100 mit "Sprudeleffekt". Die Gummischläuche vom Kühlsystem waren unter Druck, nicht steinhart, aber eben längst nicht mehr butterweich. Morgen eine weitere Fahrt bei Tageslicht, ist schon stockfinster hier. Dann sehe ich auch das Spiel mit dem Überlaufbehälter, ggfs. dem "Notauswurf" und das Zurückholen des Kühlwassers bei Abkühlung.

Dennoch werde ich mich um einen neuen Deckel kümmern. Der derzeitige Zustand enthält zu viele Unbekannte.

Viele Grüße,
Olli

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Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von TR6 » 10. Okt 2013, 14:44

:-D

Prima Olli, vor allem wie Du Dir zu helfen wußtest.

Da sieht man auch, dass manchmal einfache Sachen große Wirkungen haben.
Ich hätte nicht gedacht, dass durch den höheren Druck im System die Temperatur niedriger bleibt.
Oder es ist heute etwas kühler bei euch im weiten Osten. :P

Schöne Grüße,

Stefan

Olli

Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Olli » 10. Okt 2013, 16:37

Nicht sehr viel kühler, Stefan. Es waren etwas über 30 Grad, trotz Finsternis.

Das mit der niedrigeren Temperatur war anfänglich auch der Normalzustand, als offenbar der Deckel noch dicht hielt.
Aber das Warum ließ mir keine Ruhe, da eigentlich "unlogisch".
Nach etwas Grübeln dann eigentlich doch logisch, soweit ich daraus meine Schlüsse ziehe.

Wenn das Wasser wegen fehlendem Überdruck bei etwas über 100 Grad (da mit Frostschutzmittel) das Kochen anfängt, dann sicher zuerst dort, wo die Hitze entsteht, in den Kanälen am Zylinderkopf. In den engen Kanälen entstehen auch die ersten Dampfblasen. Wasser lässt sich in flüssiger Form bis auf 100 Grad erhitzen, dann ist Ende mit Fahnenstange. Wasserdampf jedoch kann man "nach Belieben" weiter aufheizen. Es ist gasförmig. Ich bin mir sicher, dass dieser Wasserdampf durch die Zylinderkopftemperatur eben auch weit über die 100 Grad hinaus getrieben wird. Diese Überhitze wird vom umliegenden bzw. nachfließendem Wasser aufgenommen. Das ganze Kühlsystem schaukelt sich hoch und die durchschnittliche Temperatur liegt eben weit über Normal.
Sollte Überdruck bestehen, gibt es (im Normalzustand) eben auch keine "hyptertemperierten" Dampfblasen. Das Gesamte bleibt also kühler.

So stelle ich es mir zumindest vor.

Viele Grüße,
Olli

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Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von TR6 » 11. Okt 2013, 07:59

Hallo Olli,

ich denke Du liegst richtig.

Ich habe mal im WHB von der RC09 nachgeschaut:
Siedepunkt ohne Deckel: 107,7 Grad
- mit Deckel (unter Druck): 125,6 Grad
(mit Frostschutzanteil)

Schöne Grüße,

Stefan

Olli

Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Olli » 11. Okt 2013, 11:39

Hallo Stefan,

vielen Dank für die Zahlen, da habe ich wenigstens mal einen Anhaltspunkt, was so möglich ist und sein dürfte.
In diesem Fall sollte das für die RC28 auch gelten, es geht um Wasser, Druck und Siedepunkt.

Heute hatte ich eine rund 50km Nachmittagsfahrt zurückgelegt, mit Zwischenstops. Gute 35°C draußen.
Während der Fahrt rund 80°C, musste wegen Baustelle anhalten, pralle Sonne, Temperatur bei 105°C, aber kein Gurgeln oder Spotzen. Dann ging's weiter und die Temp. sank auch wieder. Langsame Final-Fahrt durch das Heimatdorf bei 95°C und nach Ankunft Motor abgestellt. Temp. ist wieder hoch auf 105°C, aber kein Wasseraustritt. Lüfter laufen lassen (per Handschalter).
Nach Abkühlung den Kühlerdeckel geöffnet und prompt wurde eine Menge Luft angesaugt, Unterdruck. Mein Autoreifen-Gummi-Ring war im Innenloch etwas zu eng ausgeschnitten und blockierte somit das Innenventil. Das überschüssige Wasser konnte aus dem Überlaufbehälter nicht mehr zurück geholt werden.....aber was soll's. Das allg. Problem ist soweit festgestellt und ich habe bei den Stop-Phasen nicht mehr den Geruch von Kühlwasser in der Nase.

Morgen gehts zum Nissan-, Mitsubishi- und Mazda-Händler mit Hoffnung auf einen passenden Deckel.

Viele Grüße,
Olli

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Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von TR6 » 11. Okt 2013, 11:47

Das hört sich schonmal gut an. :-D

Olli

Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Olli » 12. Okt 2013, 14:26

Ich denke das Problem ist abgehakt.
Heute sämtliche Autohändler abgeklappert, bis einer tatsächlich einen Deckel präsentieren konnte. Die "Big Bike-Shops" kennen sowas für ihre angebotenen Bikes nicht.

Der erste Deckel war für einen Mitsubishi. Doch trotz passender Maße auf den ersten Blick wollte der Verschluss nicht richtig abdichten. Der Riegel blieb trotz herumdrehen noch luftig locker. Der Deckel für einen Toyota passte. 0,9 bar.

Bei der Heimreise mal etwas "strenger gefahren", dazu über 35°C im Schatten. Tatsächlich erreichte ich zwischendurch auch einmal 111°C, kontinuierlich um die 95°C, etwas schneller im 6. Gang auch mal unter 90°C. Doch auch bei den häufigen Bereichen über 100°C kam kein Wasser mehr herausgeschossen, obwohl ich eine "ungünstige" Ausgangslage hatte. Das Kühlwasser war beim Deckel-Wechsel noch rund 60°C warm. Die Öltemperatur war nach Ankunft bei rund 87°C.
Es sollte also passen. Dennoch führe ich "pauschal" eine kleine Cola-Flasche voll mit 50:50 Kühlwasser mit, eine Zeit lang zumindest.

Viele Grüße,
Olli

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Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von TR6 » 12. Okt 2013, 16:22

Prima Olli,

freut mich für Dich, dass Deine Anstrengungen belohnt wurden.

Wer den Thread verfolgt hat, weiß nun auch, dass der Kühlerdeckel nicht nur zum Verschließen des Kühlers wichtig ist.

Aber mal eine Frage:
Woher hast Du immer die Temperaturen von Wasser und Öl während der Fahrt?
Hast Du Zusatzinstrumente?

Schöne Grüße,

Stefan

Olli

Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Olli » 13. Okt 2013, 01:46

Hallo Stefan,

der Deckel ist ok, wobei das Thema Stutzen mich noch etwas stutzig macht. Die Kerben werden sicher ihre Spuren im Dichtungsgummi hinterlassen und die exakt gleiche Position nach Wiederverschließen zu treffen wäre wohl ein Kunststück. Irgendwann dürfte es wieder durchpfeifen....Der Deckel kostete übrigens rund 3,- Euro.

Ich habe ein Austausch-Instrument. Die originalen existieren nicht mehr. So ein Multi-Elektronik von Koso. Der Einbau und die Anschlüsse waren recht einfach. Geschwindigkeit über elektronischen Fühler und Magnete in den Schraubenköpfen der Bremsscheibe ("geeicht" per Parallelfahrt zweites Moped) und Drehzahl per Originalleitung abgegriffen. Dazu musste ich lediglich die Werkseinstellung vom Gerät auf 2 Zylinder/4Takt umstellen.

Temperatur greife ich über das Thermostatgehäuse ab. Originalfühler raus und mit Koso-Fühler ersetzt. Die Öltemperatur greife ich über die Auslass-Schraube Ölwanne ab. Allerdings gab es an diesem Punkt ein Problem. Koso vertreibt hier "vereinzelt" die Hauptgeräte aber absolut kein Zubehör. Somit auch nicht die passende Adapterschraube für den Fühler. In Deutschland werden sie hinterher geworfen, doch die Bestellung scheiterte an gewisser Unflexibilität bezüglich Lieferadresse und Rechnungsadresse. "Ich Kunde, Verwandter in Deutschland Empfänger". Koso (Taiwan) konnte mir keinen Lieferanten in Thailand nennen, Werkslieferung für eine Schraube...naja.

Also Schraube besorgt (M12/1,5), Bohrer und Gewindebohrer (1/8" Rohrgewinde). Mit Handbohrmaschine der Länge nach ein Loch durchgetrieben, Gewinde geschnitten. Etwas Teflon, Fühler rein und die Adapterschraube mit der Original-Beilagscheibe in die Ölwanne, fertig.

Viele Grüße,
Olli
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Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Rainer » 13. Okt 2013, 08:50

Hi Olli,
nicht der Überfluss sondern die Not macht die Menschen erfinderich.
Schön zu lesen wie Du die kleinen Probleme des Alltags im fernen Osten anpackst.

Gruß aus Deiner alten Heimat,

Rainer

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Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von TR6 » 13. Okt 2013, 09:39

Hallo Olli,

wie Rainer schreibt, war das ein sehr interessanter Beitrag, von dem bestimmt andere User was gelernt haben.
Die Furchen am Einfüllstopfen würde ich auch versuchen zu eliminieren, da, wie Du schon schreibst, die Beseitigung nur temporär sein wird.

Momentan beschäftige ich mich mit meiner VF nur bezüglich Verschönerung und Rückbau zum Originalen.
Mein richtiges Projekt wäre den Vergaser zu überholen, was ich nächstes Jahr machen möchte.
Und dann habe ich noch die 1100er Gold Wing Bj. 1980. Für die habe ich auch noch einige Stunden veranschlagt.

Es wäre schön, wenn es hier mehr solcher Beiträge gäbe und das Forum etwas lebendiger wäre, ähnlich wie bei uns, den TR-Freunden (tr-freun.de).

Schöne Grüße,

Stefan

Olli

Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Olli » 14. Okt 2013, 13:43

Tja, die Beseitigung von Problem "A" hat die Entdeckung von Problem "B" ermöglicht.
Der Deckel hält soweit dicht, aber die Menge des Kühlwassers verringert sich dennoch. Nicht mehr in diesem Ausmaß, da es nicht mehr kocht bei rund 100°C, aber es fehlt.

Um mir einen Überblick zu verschaffen habe ich das Volumen vom Ausgleichsbehälter vergrössert. Dazu den Überlaufschlauch in den Deckel einer kleinen Plastik-Colaflasche geklemmt (abgedichtet) und am Fuß der Cola-Flasche einen neuen Überlaufschlauch angebracht, für den Fall der Fälle. Das Konstrukt ist auf der gegenüberliegenden Seite, also hinter der linken Verkleidung befestigt. Die Cola-Flasche steht kopfüber und die Verbindung zum Ausgleichsgefäß ist der niedrige Punkt, der neue Überlauf der höchste Punkt.

Eine Runde gefahren zum Vorwärmen, dann im Stand die Temperatur kommen lassen, bis um die 103°C und dann Lüfter betätigt. Temp. fiel auch wieder unter 100. Das Kühlwasser stieg tatsächlich um rund einen Drittel in die Cola-Flasche, so ziemlich die Menge, die ich nach Fahrt vermisse.

ABER. Luftbläschen stiegen permanent hoch. Das konnte ich gut durch die klare Flasche beobachten. Nach Abstellen und etwas Abkühlen wurde das Kühlwasser auch wieder herausgezogen. Doch der Schnüffeltest am neuen Überlaufschlauch und mit Cola-Flasche drücken verriet mir Abgas.....ergo...Zylinderkopfdichtung. In meinen Augen worst case. Andere Anzeichen wie Milchkaffee-Öl, oder Öl im Kühlwasser, oder Wasserdampf-Abgase, fehlen gänzlich. Ölstand ist stabil.

Morgen werde ich prüfen, ob es die vordere oder hintere Dichtung ist. Dazu schraube ich bei jeweils einer Gruppe (1+3 oder 2+4) die Zündkerzen raus (lasse sie aber wegen Zündspule extern "mitfunken"). Ohne Kompression wirds wohl kaum durch die Dichtung pfeiffen. So könnte ich ggfs. den / die Schuldigen ausfindig machen....

Grauslig, da Premiere. Wollte eigentlich Ventilspiel als nächstes angehen, "learning by doing". Das Moped hat nun rund 60T km runter. OEM-Dichtungen für die RC28 (RC07-Motor) sollten lt. Internet noch lieferbar sein, würde also meinen "Japan-Kontakt" in Bangkok ansprechen. Sollte die Oberfläche eine Planung benötigen, aus die Maus....

Viele Grüße,
Olli

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Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von TR6 » 14. Okt 2013, 14:19

Hallo Olli,

das hört sich nicht gut an.
Hast Du schon mal eine ZK-Dichtung gewechselt?

Schöne Grüße,

Stefan

Olli

Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Olli » 14. Okt 2013, 14:48

Hallo Stefan,

deshalb "worst case". Damit würde ich das Haus mit dem Dach zuerst bauen. Vom "Finger-Geschick" sähe ich keine Probleme, aber Erfahrung fehlt mir gänzlich. Deshalb wäre mein Schritt auch Ventilspiel gewesen. Nicht so kompliziert, aber schon mal etwas tiefgründiger.

Bisher sah ich davon ab wegen fehlender Ersatzdichtungen für Ventilkopf-Abdeckungen und lt. "Japan" sind es zwei verschiedene und eine ist davon nicht (mehr) lieferbar.

Ein weiterer Schritt wären die Vergaser gewesen (Schwimmerventil, etc.). Aber die Zylinderkopfdichtung hat mir die Prioritäten neu gemischt. Womöglich habe ich in diesem Zustand schon rund 2000km abgefahren.

Gerade war ich nochmal am Moped und habe nach Abkühlung die Pegelstände Kühlwasser kontrolliert. Radiator voll und Überlaufbehälter im Soll-Bereich. Auch eine (positive) Premiere. Somit gleicht also das Cola-Flaschen-Volumen den Über-Überschuss aus.

Das mit der Zylinderkopfdichtung macht mich allerdings schon etwas "nervöser".

Viele Grüße,
Olli

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Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von TR6 » 14. Okt 2013, 15:56

Hallo Olli.

Solche Arbeiten sind eigentlich für die kalte Jahreszeit gedacht, doch das ist bei Dir, glaube ich, nicht so recht definierbar :-)

An meinem TR6 habe ich schon wirklich alles gemacht; ausser Motor. Es macht auch Spass, wenn man Platz und Zeit hat und kann stolz auf die verrichtete Arbeit sein.

Die RC09 ist technisch fit, da steht nur nice to have an, oder halt was für's Auge.

Bei meiner SC02 (Gold Wing 1980) habe ich festgestellt, dass die Primerkette gewechselt werden muss, Material (nur Kette) ca. 300 €. :-((
Für diese Arbeit muss der Motor raus. Aus Erfahrung weiss ich, dass eine Sache immer noch einen Rattenschwanz hinterher zieht. :-(((
Keine Ahnung, wann ich dazu kommen werde. Es wäre auch das erste Mal, dass ich einen Motor zerlegen würde.

Bei Deiner Dichtungssuche würde ich bei Google die Honda-Teile-Nr eingeben, da wird man oft unerwartet fündig.

Schöne Grüße,

Stefan

PS:
Was hat Dich eigentlich nach Fernost verschlagen und wo genau bist Du?

Olli

Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Olli » 14. Okt 2013, 17:31

Hallo Stefan,

alles was ich bis jetzt am Moped geschraubt habe, war jeweils der erste Griff an einem motorisierten Zweirad überhaupt. In DE besaß ich nie ein Moped, nicht einmal ein Mofa oder ne "80-er". Bevor ich jedoch an eine Sache herangehe, habe ich vorweg mindestens zwei Tage das Internet durchforstet. Deutschsprachige Seiten, englischsprachige Webseites, auch Thai und sogar russische. "Gleiche Probleme", Maßnahmen, Tipps und teils auch völliger Blödsinn.

Ein glücklicher Umstand ist mein Besitz eines Servicehandbuchs für die RC28 und mein erlernter Handwerksberuf (Elektriker). Improvisation und Probleme angehen sind kein Neuland, "nur" eben das Technische und die Hintergründe in der Motorenwelt.

Danach die Möglichkeiten für Ersatz vor Ort oder im Lande abgegrast. Soweit es nicht ein RC28-Teil betraf, klappte es auch immer "irgendwie". So kam ich auch auf den Kontakt mit Japan und auf dieses Forum hier. Eingekauft wird immer mit einem ausgedruckten Bild meines Wunschobjekts. Ein paar Stichwörter lasse ich von Google übersetzen (am besten mit Englisch als Ausgangssprache). Gutes Werkzeug ist Rarität und ebenso teuer wie in DE. Im Augenblick habe ich einen Drehmoment-Schlüssel im Sinn. In einem Land, wo "Auge x Phi" als perfekt gilt, gar nicht so einfach.

Die Idee für das "Übersiedeln" gen Fernost ist Mitte 2007 aufgekommen. Das wurde seit dem als ein Ziel markiert. Darauf habe ich hingearbeitet und es letztendlich Mitte 2011 umgesetzt. Da ich weder Lottogewinner noch Rentner bin, mussten auf dieser Seite auch noch einige Dinge probiert und darauf hingearbeitet werden. Last but überhaupt nicht least bin ich mit einer Thai verheiratet.

Als Übergang wurden die ersten drei Monate in Bangkok verbracht. Doch das Domizil war schon festgeschrieben. Eine Provinz im Nordosten, im sog. Isan, rund 400km von der Hauptstadt entfernt. Die Provinz sowie deren Regierungs-Stadt heißen Buriram. Rund 35km nord-westlich dieser Stadt, irgendwo im Nirgendwo, ist nun die neue Heimat. Ein Dorf im "Landkreis Lam Plai Mat". Das Verhältnis entspricht ziemlich genau dessen wie in Deutschland in Bezug auf München.

Voraussetzung war ein funktionierendes Internet. Die Tel-Gesellschaft hat mir vorweg rund 4km neue Leitung verlegt und die Buchse gestellt. Aus DE angereist, getestet und für "ausreichend" befunden. Passt.

Die Regenzeit hat sich nun annähernd verabschiedet und es folgt die kalte Jahreszeit. Im Januar kann es in der früh tatsächlich auch mal unter 20°C abkühlen, aber bis Mittag locker über 30. Die dritte Saison ist die heisse Jahreszeit. Da sollte man schon mal über 40°C für eine Woche aushalten können, nachts kaum unter 30.

Moped-Arbeiten für den Winter habe ich hier keine, stimmt. Gebastelt wird "outdoor" überdacht. Ein Auto besitze ich nicht und will auch keines. Sollte die Magna für eine Zeit lang außer Betrieb gesetzt werden, existiert ein zweites Zweirad, ein "China-Modell" Keeway Superlight 200 (1 Zyl. Luft-Öl-gekühlt). Das Ding hatte auch bereits seine Macken, aber die Technik ist äußerst übersichtlich. Da ging sogar nach nur 12000km die Zündkerze flöten (Torch). Jetzt mit NGK ersetzt (aus Bangkok bestellt) und sie tut es wieder. Auspuff-Anlage bereits demontiert, Vergaser zerlegt (Schwimmernadel blieb hängen), abgefahrenen Hinterreifen getauscht, ausgeleierte Kette sowie Haifisch-Zahn-Ritzel ersetzt... und andere Scherze an diesem 2 Jahre(!) alten Edelteil. Es klingt wie ein Scherz, aber alle 200km sollten alle entdeckbaren Schrauben nachgezogen werden. Einmal hing sogar der Vergaser nur noch mit einer "halben" Schraube am Motor. Das Ding vibriert sich selbst auseinander. Ich fahre auch bei Starkregen Moped, aber die Keeway saugt über den Luftfilter mächtig viel Umgebungswasser an, während die Honda Waves 110ccm nur müde darüber lächeln können. Der Motorradhändler ist mit seinem verkauften Gerät generell ratlos und dieses Prinzip setzt sich wie eine gerade Linie auch mit anderen "Big Bikes" fort.

Also selbst ist der Mann. Das mit der Zylinderkopfdichtung werde ich in Ruhe angehen, soviel "Thai" bin ich bereits. Ansonsten läuft man hier eh nur gegen eine Wand.

Viele Grüße,
Olli

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Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von TR6 » 15. Okt 2013, 08:38

Hallo Olli,

das ist ja eine interessante "Lebensabschnittsgeschichte", selten, dass man mit so was konfrontiert wird; sehr interessant.

Ich denke, wenn man entsprechende Prioritäten hat, ist es ein ausgeglichenes Leben, das man hier in Westeuropa nicht bekommen kann.
Es ist schon etwas zum Schmunzeln, wenn Du schreibst, dass für Dich, bedingt durch die fernöstliche Mentalität, ein Drehmomnetschlüssel was besonderes ist, die Arbeiten untere einer einfachen Überdachung stattfinden und am Ende das Ziel erreicht wird.

Es wäre schön, wenn Du über weiteres Vorgehen, sowie Erfolge und Misserfolge bei Deiner Honda berichten würdest.
Wie schon erwähnt, möchte ich bei der Wing den Motor überholen, wenn ich mal dazu komme.

Ach ja. Hast Du schon festgestellt um welchen Zylinderkopf es sich handelt? Ist es möglich das Moped auf nur 2 Zylindern laufen zu lassen?

Schöne Grüße gen Osten,

Stefan

Olli

Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Olli » 15. Okt 2013, 11:06

Hallo Stefan,

ich bin mir sicher, es gibt irgendwo das passende Werkzeug, aber es ist nicht der selbstverständliche Griff um die nächste Ecke.
Heute werde ich wohl nicht mehr dazu kommen, die Zylinderkopfdichtungen auszusondern. Bin trotz Fernost noch voll im Griff der "westlichen Erwartungshaltung". Heute anfordern, gestern haben wollen... ab 18 Uhr ist es hier schon fast zappenduster. Die Dämmerung ist nur sehr kurz und Werkstattbeleuchtung fehlt mir (noch).

Ich werde es sehen, ob der Motor auch vorgewärmt nur auf 2 Zylinder starten will. Die Gelegenheit hatte ich noch nicht.
Alternativ wäre eine Kompressionsmessung möglich. Aber ob das aufgrund der Möglichkeiten weiterer Schwachpunkte für Kompressions-Schwächen zum sicheren Ziel führt, wage ich zu bezweifeln. Außerdem.."wer hat hier sowas?". Bis zum nächsten größeren Supermarkt sind es rund 20km, bis dahin überwiegend Reisfelder und weitere Dörfer.
Sollte der 2-Zylinder-Versuch fehlschlagen, dann probiere ich es mit der Kompressionsmessung dennoch bei einen der Mazda-Honda-Mitsubishi-Toyota-Händlern hier. Dazu muss ich wohl oder übel samt Cola-Flaschen-Überlauf hinfahren, in aller Gemütlichkeit.

Ob Erfolg oder Misserfolg, ich werde berichten.

Viele Grüße,
Olli

Gerade schüttet hier der Himmel den halben Pazifik runter....damit schwemmt es auch die Internetverbindung weg...etwas mühselig...

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Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von TR6 » 15. Okt 2013, 12:02

Hallo Olli,

noch ein Nachtrag:

In einem US-Forum habe ich über das gleiche Problem wie bei gelesen. Die Maschine, eine Magna V65, wurde sehr warm und das Kühlwasser wurde bei ihm aus dem Ausgleichsbehälter nur so rausgekotzt. Als er nach mehreren Anläufen den Kühlerdeckel UND den Verbindungsschlauch zum Ausgleichsbehälter (war verhärtet und minimal undicht) erneurt hatte war alles in Ordnung. Die Maschine wurde bei Weitem nicht mehr so heiß und Kühlwasser trat auch keins mehr aus.

Ich denke der Kompressionstest den Du machen möchtest, dürfte nicht aussagekräftig sein, da die Kompression auch über die Kolben verloren gehen kann.

Schöne Grüße,

Stefan

Olli

Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Olli » 15. Okt 2013, 12:46

Hallo Stefan,

vielen Dank für Deinen Tipp.

Sollte ich tatsächlich einen Kompressions-Mess-Meister entdecken, dann darf er trotzdem mal rangehen. Ein Vergleich der 4 Zylinder darf ruhig mal sein.

Das mit dem Deckel hat sich derweil erledigt. Von den Macken am Stutzen mal abgesehen. Der Turnus Kühlwasser bei Temp. und Druck in den Ausgleichsbehälter und bei Abkühlung wieder zurück, funktioniert so weit (mit Extravolumen Cola-Flasche).

Den Verbindungsschlauch hatte ich schon einmal vom Ausgleichsbehälter gesehen durchgepustet, bzw. es versucht, ob da überhaupt was vernünftig durchgehen kann. Mit Deckel auf Kühler eher schlecht, ohne Deckel passt. Soviel zu meiner Puste, der Betriebsdruck spielt in einer anderen Liga.

Ich werde einfach mal behelfsmäßig einen transparenten Schlauch (gibt's hier in verschiedenen Größen nachgeworfen) außen verlegen und zusehen was passiert. Auch wenn sich mir ein Loch im Schlauch als Fehlergrund nicht ganz erschließt.
Ab Kühlerstutzen nach Außen herrscht normaler Luftdruck, der Ausgleichsbehälter ist durch seinen finalen Überlaufschlauch offen. Was wäre wenn ich den Schlauch komplett wegließe (Riesen-Loch)? Das Kühlwasser landet auf den Schuhen, aber nicht mehr im Behälter und stünde nach Abkühlung nicht mehr zur Verfügung. Einmal durch den Kühlerdeckel nach außen geschleust, ist es fernab vom eigentlichen Kühl- und Druckvorgang im Kühlkreis.

Der Abgasgeruch der Blasen wäre damit auch nicht erklärt, leider.

Egal, 1 Meter Schlauch kostet hier um die 30 Cent. Hatte schon welchen für die Vergaser-Synchronisierung gekauft und finde den Shop auch auf Anhieb.

Viele Grüße,
Olli

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Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von TR6 » 15. Okt 2013, 13:03

Hast Recht Olli,

ich wollte es nur erwähnen. :-)

Für Dich käme der "Leakdown Test", oder zu Deutsch Druckverlußt-Test in Frage.
Dabei wird jeder Zylinder einzeln wie folgt betrachtet:
- Zündkerze raus
- auf OT stellen, Ein-Aus-Ventile zu
- Luftschlauch in'S Kerzengewinde schrauben und mit ca. 6 bar beaufschlagen
- feststellen wo es abbläßt (Motorentlüftung, Vergaser, Radiator, Ventile)

Schöne Grüße,

Stefan

Olli

Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Olli » 15. Okt 2013, 16:23

Hallo Stefan,

dieser Test wäre gar nicht mal so schlecht, vielen Dank für Deinen Hinweis.

Der unmittelbar verfügbare Kompressor (vom Zimmerer für seine Stifte) kommt nur auf rund 3 bar, dazu fehlt auch der passende Adapter oder Gummiaufsatz für das Zündkerzenloch.

Der Samstag ist eh mein "Ausfahr-Tag" gen Provinzhauptstadt. Dort lungern auch die zahlreichen Kfz-Händler herum.
Da wird hoffentlich bei einer (ernsthaften) Vertragswerkstatt ein solcher Kompressor herumliegen. Hier fährt man schließlich auch nur mit normalen Autos, meist Pickups.

Vorher noch zu meiner "Info-Quelle" fahren, "Coffee Connection". Inhaber Deutscher, Gäste aus aller Welt und teils schon 20 Jahre hier in der Gegend, "Gelbe Seiten" sozusagen.

Bis dahin werde ich mir weitere Infos einholen, ob ggfs. neben den Kopfdichtungen auch weitere Teile erneuert werden sollten. Da müssten einige Dinge aufgemacht werden, u.a. Krümmer weg, Kühlwasserrohr samt O-Ring, etc. Da käme schon was zusammen.

Viele Grüße,
Olli

Olli

Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Olli » 20. Okt 2013, 13:36

Das mit der Kompressionsmessung ging in die Hose. Alle Thais wussten, Samstag ist ein Feiertag (Buddah-Tag), nur ich nicht....

Eh egal. Ich habe mich dazu entschlossen, gleich beide Zylinderkopfdichtungen zu wechseln. Da ich wissen wollte, was mir auf dem Weg der Zerlegerei alles begegnet, habe ich heute auch schon damit angefangen...und da kommt einiges daher. Vor allem weil auch schon diverse Überraschungen auftauchten.

Alle vier Gummiringe für Vergaser und Zylinderkopf-Anbindung sind hinten eingerissen (vorsorglich ins Unsichtbare gedreht?).

Die Schwimmernadel im Vergaser sind drei unterschiedliche Typen, drei davon haben keine Haltefeder zum Schwimmer.
Der / die Vorgänger haben sichtlich versucht, die Ablagerungen im Vergaser mit einem Schraubenzieher weg zu kratzen.

Eine Krümmerdichtung war etwas zerschmolzenes Undefinierbares, die anderen sind fix und fertig.

Ähnliches Schauspiel wird mir wohl beim Entfernen der Kühlrohre begegnen, etc...

Morgen, wenn ich Zeit finde, geht es weiter, dann kommen die Ventildeckel runter und alles was darunter folgt.
Wäre mir alles begegnet, nachdem ich "nur" die Zylinderkopfdichtungen bestellt hätte....Mords Gaudi.

Viele Grüße,
Olli

Olli

Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Olli » 20. Okt 2013, 13:44

...zum Thema Drehmomentschlüssel...
ich fragte einen angehenden Maschinenbau-Ingenieur (er studiert und holt sich bei mir Englisch-Praxis) nach so einem Nm-Schlüssel. Ich musste ein Bild "her-googeln", damit er wusste wie so etwas aussieht. Ist "unüblich, da so fest wie es geht"....

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Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Hirbel » 20. Okt 2013, 14:03

Hallo

Ich verfolge mit Spannung die Einträge zu deinem Problem - interessant.

Zwei Tipps von mir:

1. Den Adapter für den Drucklufttest hast du bereits -> nimm eine alte Zündkerze und "zerstöre den Porzelankörper, somit erhältst du eine Hohlschraube auf der du ein rohr oder ähnliches schweißen kannst wo du dann den Druckluftschlauch anschließt (muß ja nicht 1000 prozentig dicht sein).

2. Wenn die Dichtfläche von deinem Zylinderkopf beschädigt ist (Riefen oder ausgewaschene bzw. Verbrannte stellen) oder leicht "uneben" ist kannst Du den selbst Planschleifen indem Du einen Bogen Schleifpapier auf einen Spiegel spannst (Spiegelglas ist in der Regel sehr "ebenes" Glas -> sonst würdest Du dich ja verzerrt sehen).
Auf dieser geschaffenen Schleiffläche schiebst du den Zylinderkopf in verschiedenen (Kreuzgang) Richtungen langsam und ohne Druck hin und her bis eine ebene Dichtfläche enstanden ist.
Schleifpapier nicht zu grob wählen und den Kopf nicht verkanten, ich hab immer ein paar Tropfen Wasser und dünnes öl oder Diesel hinzugegeben -> es entsteht eine art Emulsion.
Damit hab ich schon Zylinderköpfe von kleinen Automotoren plangeschliffen, hat immer funktioniert.

Viel Spas und natürlich genauso viel Erfolg

Gruß Hirbel

Olli

Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Olli » 20. Okt 2013, 17:50

Hallo Hirbel,

vielen Dank für Deine Super-Tipps.
Die Geschichte mit dem plan schleifen via Spiegel habe ich inzwischen schon von irgendwo aus dem Internet gefischt. Aber sehr gut zu wissen, dass diese "Theorie" doch zu funktionieren scheint. Das relativiert meine "aus die Maus" irgendwo in meinen vorherigen Posts. So eine Maschine werde ich hier wohl vergeblich suchen.

Das mit der Zündkerze ist mir neu, genial. Von meinem China-Teil habe ich erst kürzlich die Zündkerze gewechselt. Die alte liegt noch griffbereit. Bauart ist gleich. Da werde ich mal zerstören. Noch sind die Zylinderköpfe unangefasst. Wäre der nächste Schritt, nach Ventildeckel, nach Nockenwelle und Steuerkette, etc...

Wenn ich dann bis "unten" durch bin, hätte ich auch meine Ersatzteile-Liste zusammen. Die Dichtungen von den Vergasern sehen noch sehr gut aus, immerhin. Scheinen nicht die ersten zu sein. Das Innenleben war eh etwas überraschend sauber. Habe mir den absoluten Schmodder vorgestellt. Ist aber nicht. Lediglich bräunliche Ablagerungen an den Oberflächen. Dennoch wird da besser gereinigt (Ultraschall eher Ausschluss hier). Das könnte auch meine Standgasprobleme beheben. Musste etwas Gas geben zum Halten. Wenn Motor nach rund 4km warm war, hielt auch das Standgas. Choke ließ Motor absaufen und es "duftete" nach Sprit. Das Choke-Seil ist inzwischen eh gerissen...naja...

Doch leider ist die Dichtung vom vorderen Ventildeckel nicht mehr lieferbar, lediglich das hintere Paar (2St. wegen Basisteil). Könnte mir Hochtemperatur-Dichtungsmasse vorstellen. Wird wohl wieder Import sein. Es sei denn, die Bauart ist kompatibel zu einem anderen Magna-Modell (mein Motor RC07 E.....)

Bei dieser Gelegenheit kommt auch gleich mehr weg. Neben Krümmerrohre (erforderlich) auch gleich der ganze Rest vom Auspuff. Rost am Sammler, etc. Über Nacht schonmal Kriechöl in die Schrauben einwirken lassen.

Sollten eigentlich im Vergaser hinter jeden Schwimmerventil kleine Benzinfilter hängen? Keine drinnen.

Tank wird innen auch noch entrostet. Nicht schlimm, aber wenn ich schon mal dabei bin. So stelle ich auch fest, ob wenigstens am Benzinhahn ein Filter (noch) verbaut ist. Ansonsten würde Sprit völlig ungefiltert bis zum Vergaser durchsickern. Die ersten Krümel kamen bereits heraus, als ich vor Wochen die Ablaufschrauben an den Vergasertanks öffnete. Wollte mit Außenschlauch nachsehen, wie hoch der Schwimmerstand ist. Nachdem ich per "Mund-Vakuum" das Membran-Ventil auf Funktion getestet hatte, stellte ich beim nächsten Start fest, dass ich min. einen Verbrennungsraum mit Sprit flutete, obwohl die Abläufe von den Vergasertanks offen standen (via Schlauch in Flasche)....wieder naja...

Ist eine umfangreichere Baustelle. Aber muss meine "Motoren-Premiere" ausgerechnet ein V4 sein?!?!

Viele Grüße,
Olli

Anbei ein Zwischenstand. Hinten ist mein Überlaufbehälter-Volumen-Vergrößerer zu erkennen. Die ursprüngliche Colaflasche hat die Temperatur nicht so sehr verkraftet. Außerdem unterlief mir ein Fehler. Zum Fixieren des vorhandenen Überlaufschlauchs habe ich u.a. Sekundenkleber verwendet. Ich stellte fest, dass alleine die Ausdunstungen den Gummischlauch bis rund 6cm hinein völlig versprödet haben. Nun eine ehemalige Sprayflasche. Sprühvorrichtung geköpft und was übrig blieb, war eine dichte Durchführung, worauf der Austausch-Gummischlauch super passte.
Half aber alles nix. Das verhinderte lediglich das Versauen der Strasse, aber nicht das Wasser-verdrängende Abgasvolumen im Kühlsystem. Am Ende einer jeden Fahrt blieb immer ein wenig mehr Luft im Kühler übrig.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Hirbel
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Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Hirbel » 21. Okt 2013, 01:48

Hallo Olli

Zu deinen Standgasproblemen vermute ich Verschmutzung/Ablagerung in den kleinen Düsen die sind von Standgas bis 3500 Umdrehungen je nach Gasstellung und Last zuständig.
Sie müsste dann auch im unteren Teillastbereich unruhig laufen.

Mach mal ne suche im Forum nach "Ruckeln im Schiebebetrieb", war nämlich schon mal ausführliches Thema hier, vorausgesetzt Du hast Unterdruckvergaser, wovon ich ausgehe.
Übrigens laut Tante Louis ist deine Grundeinstellung der Luftschrauben 2,5 Umdrehungen, würde aber eine viertel bis halbe Umdrehung weniger also weiter rein empfehlen, ältere Motoren laufen dann ruhiger - da fetter, vor allem im Stand.(mit Abgasuntersuchungen und Benzinverbrauch hast du ja keine Probleme da unten-drüben-hinten wie auch immer :-D )
Auf dem Bild zum Rep. Satz (ebenfalls bei Louis-Datenbank) ist auch kein Benzinfilter abgebildet, würde dir da einen Einsteckfilter in den Benzinschlauch (die durchsichtigen) empfehlen -> du hast dann auch Kontrolle darüber ob bei Stillstand Benzin durchläuf oder nicht bzw. ob Dreck dabei ist (erkennt man nämlich wenn man "genau" hinschaut).
Übrigens eine defekte Kopfdichtung kann auch unruhigen Leerlauf verursachen!!!

Den Tank würde ich mit ein paar Händen voll kleinen Kieselsteinen und Abflußreiniger-Wassergemisch, etwa halb füllen und gut durchschütteln. (sollte kein Abflußreiniger zur Verfügung stehen etwas anderes Säurehaltiges verwenden, evtl. Salzsäure, aber vorsichtig sein und hinterher gut spülen und in der Sonneaustrocknen lassen, sollte bei euren Temperaturen kein Problem sein.
Anschließend duschen nicht vergessen das Zeug is sehr aggressiv, hab vor kuzem an ner mit Wasser durchspülten Maschinenkomponente (etwas größer des Teil) sämtliche Siebe Filter und Leitbleche gereinigt, jetzt hab ich ne sehr gut durchlüftete Arbeitskleidung (lauter kleine Löcher drin).

Was Du unbedingt klären solltest ist das "Vollaufen" des Zylinders mit Sprit (Schwimmer hängt wahrscheinlich bzw. falsch eingestellt).
Du kannst Dir da nämlich mit einem mit Flüssigkeit (Benzin oder Wasser is eigentlich egal) gefüllten Zylinder beim Starten problemlos die Kopfdichtung schießen.(könnte also der ursprüngliche Fehler gewesen sein)
Wenn der Kolben des betreffenden Zylinders im UT steht und gleichzeitig das Einlassventil offen ist und evtl. der Benzinhahn nicht richtig schließt und gleichzeitig der Schwimmer nicht in Ordnung ist dann läuft dir da eine nicht gerade geringe Menge Benzin in den Zylinder.
Beim nächsten Start knallst du dann voll gegen den Kopf, da sich Flüssigkeiten bekanntlicherweise so gut wie nicht komprimieren lassen, wobei hier die Dichtung der kleinere Schaden ist.

Beispiel von einem Kumpel von mir, der fuhr über eine vom Hochwasser überflutete Brücke.
324er BMW Turbodiesel (Diesel sind hier noch empfindlicher) Luftfilteransaugstutzen hinter der Stoßstange -> Motor hat Wasser angesaugt, worauf dieser sofort ausging und sich auch nicht mehr Starten ließ, weil der Anlasser ganz einfach die Kraft nicht aufbrachte (auch nicht mit überbrücken, dachten zuerst die Batterie hat was weg wegen dem Wasser).
Wir haben dann den Ventildeckel abgenommen und die Ventile aufgedrückt, dass der Druck wegkonnte.
Der Motor war aber Schrott, bei der Generalüberholung des Motors stellte sich heraus - und jetzt kommts - dass ein Pleuel um 9 mm und ein zweites um 6 mm kürzer (quasi gestaucht) war.
Gleiches kann passieren bei einer defekten Kopfdichtung wenn Wasser in den Brennraum läuft, oder wenn eine Einspritzdüse undicht ist und sich der Systemdruck in einem Zylinder entleert.
Man kann das daran erkennen, meist kommt sowas schleichend, dass beim Starten die erste Umdrehung verzögert ausgeführt bzw. wie abgebremst wird, als ob der Anlasser kurzzeitig keinen Strom hätte.
Auf dauer kannst du dir den ganzen Motor damit ruinieren.

Die Ventildeckeldichtung, wenn sie nicht "zerfressen" ist, musst du nicht umbedingt wechseln -> kriegst du normalerweise auch ohne dichtmasse trocken.
Hab den Ventildeckel schon mehrmals herunten gehabt und sind bisher die ersten Dichtungen drin.

Deine Ansaugstutzen sollten allerdings dicht sein (verursacht ebenfalls unruhigen Leerlauf) - du kennst den Trick mit dem abspritzen?
Bei Standgas mit Startpilot (oder zur not ein anderes, leicht brennbares Spray) auf die Stutzen spritzen -> erhöht sich die Drehzahl is der betreffende Stutzen undicht, weil er durch den Riss das Zeug reinsaugt und mit verbrennt - leichte Haarrisse, solange noch dicht sind aber "normal".

Zum Verbindungsschlauch Kühlerdeckel->Ausgleichsbehälter, dieser sollte zu 100% "in Ordnung" sein (kontrolliere ich jährlich nach dem Auswintern) sonst drückt dir der Kühler wenn er heiss wird Wasser in den Behälter und beim Abkühlen saugt er evtl durch Haarrisse Luft an da der Ausgleichsbehälter nun bei einem Motorrad "meistens" tiefer angeordnet ist.
Einmal Luft angesaugt beginnt, vor allem bei euren Temperaturen, das Spiel mit den Dampfblasen das bei ausreichend Fahrtwind vielleicht noch gut geht, aber beim halten an der nächsten Kreuzung oder wie bei dir Baustelle das System zum Überkochen bringt und dir dann die Kopfdichtung schießt - wegen nicht mal nen halben Meter 6 mm Gummischlauch!!??
Das mit dem durchsichtigen Schlauch ist keine schlechte Idee -> sollte praktisch keine Luft drin sein.
Natürlich sollte auch dein Kühlerdeckel 100% in Ordnung sein, hat schließlich den gleichen Effekt.
Wenn alles wieder in Ok ist würde ich trotzdem wieder einen "schwarzen" guten Schlauch montieren -> Hitze-,Öl-,Säure- und UV-beständig, wie gesagt der is verdammt wichtig!!!

Noch ein Nachtrag zum Planschleifen - war mal ne Notreparatur am Wochenende, abgesehen davon dass der Motor komplett hätte ausgebaut werden müssen (BMW 316er Compakt).
Die Dichtfläche vom Block zum Zylinderkopf (also nicht am Kopf sondern am Rumpf hatte von einer älteren Reparatur Druckstellen im Bereich der Passhülsen , offensichtlich haben die "Spezis" eine Hülse im Kopf stecken lassen und haben beim Aufsetzen nicht nur die neue Dichtung beschädigt sondern fachmännisch die Dichtfläche gleich mit ramponiert.
Hat natürlich nicht lange gelaufen und war dann wieder undicht.

Diese "Unebenheit" habe ich mit einem sauber und vor allem gerade gehobeltem Hartholzstück ca. 40 cm lang, bespannt mit Schleifpapier, ebenfalls im Kreuzgang und im eingebauten Zustand (Ich kopfüber im Motorraum liegend) herausgeschliffen, hat Stunden gedauert.
Habe mir quasi eine "Schleifpapierfeile" gebaut, wichtig is immer schön gleichmässig arbeiten.
Das war vor ca. 8 Jahren - das Auto meiner Ex, hab die neulich mit der gleichen Karre (müsste mittlerweile fast 16 Jahre alt sein-das Auto meine ich natürlich :lol: ) fahren sehen oder mit anderen Worten das hat offensichtlich bisher gehalten.

So nun were ich mir den dritten Früchterum mit Tee, nee umgekehrt mein ich natürlich, reinziehen, hab namlich schon wieder meine alljährliche Herbsterkältung die ich dann manchmal bis Ostern mit mir rumziehe, mir würde dein Klima gut tun - egal der Winter hat auch seine Vorzüge.
Das Problem dabei is nur dass ich bei Krankheit die ersten drei Wochen nichts bekomme, da Selbstständig, 1- Mann Betrieb.
Es gibt aber auch andere Zeiten, was ist schon Reichtum und wer will eigentlich reich sein?

Reich ist wer nach einem erfülltem Leben glücklich und zufrieden sterben kann - Zitat Hirbel - , das kann man sich nämlich "nicht" kaufen.

In diesem Sinne weiterhin viel Spass und Erfolg.

Hirbel

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Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Hirbel » 21. Okt 2013, 03:08

Hi

Noch ein Gedanke, sollte der übergelaufene Vergaser schuld an der durchgeknallten Dichtung sein wäre ein Schaden an den vorderen Zylindern wahrscheinlicher, da der Vergaser samt Kammer bei deiner höher liegt als der Zylinder, bei einem thermischem Problem ist eher die hintere Zylinderbank gefährdet, da weniger Kühlluft.

Bin echt gespannt auf den weiteren Verlauf, gib mal laut wenn du mehr weist

Hirbel

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Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von TR6 » 21. Okt 2013, 08:49

Hallo Hirbel,

sehr interessanter Beitrag, vielen Dank.

Dank Olli und Dir hat man hier eine spannendes Abenteuer; Hilfe in der unendlichen Ferne (Huston, wir haben ein Problem).

Wie Du auch geschrieben hast, sind kleine, nicht direkt erkennbare Undichtigkeiten im Kühlsystem (Haarrisse, Dichtungen, Schlauchübergänge) sehr tückisch und gefährlich, da beim Abkühlen des Motors sukzessiv Luft eingezogen wird; hatte ich auch mal beim TR.

Welche Körnung nimmst Du denn zum ZK-Schleifen?

Schöne Grüße,

Stefan

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Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Rainer » 21. Okt 2013, 10:39

Hi Olli,
Vergaser kann man(n) auch recht gut mit Backofenreiniger sauber machen, das dürfte in Thailand wahrscheinlich einfacher zu besorgen sein wie ein Ultraschallbad.
Backofeneiniger ist ziemlich ätzend und geht auch für andere veroelten Motorteile recht gut.

Hi Hirbel,
Du bist ja ein Fuchs, das mit dem Spiegel ist genial.

Gruß aus Wartenberg

Rainer

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Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Hirbel » 21. Okt 2013, 13:26

Hi

Hab immer in mehreren Stufen gearbeitet je nach Schaden der Fläche, wenn ich mich recht erinnere im Fall vom Block mit 60 begonnen dann 120 und zum Schluß 240.

Bei den Köpfen 120 und 240, sehr gut funktioniert das mit Gewebe auf der Rückseite - zerreist nicht so leicht.

Seit einigen Jahren hab ich einen befreundeten Schreiner bei der Hand der hebt mir immer die alten Schleifbänder von seiner großen Bandschleifmaschine auf, die sind 40 cm breit und über 3 meter lang, somit hat man hier eine entsprechend große Fläche.

Backofenreiniger hab ich noch nicht probiert, kann mir aber gut vorstellen dass der funktioniert, wobei die Verschmutzungen an den Düsen meist ein sehr harter Belag ist, wenn mir nichts anders zur Hand ist nehm ich immer ne Nadel und befrei die Löcher vom Dreck, vorsichtig narürlich, schließlich ist hier ja nur der Dreck in den Löchern der Übeltäter.

Das mit der ausgeräumten Zündkerze als Druckluftadapter funtioniert übrigens auch sehr gut um ein Ventil im eingebauten Zustand aufzumachen und die Schaftabdichtungen zu wechseln, sowei es die Bauart des Kopfes überhaupt zulässt, ist zwar ne verdammte Fummelei, funtioniert aber.

Hab die Negertricks teilweise von nem guten Freund vom meinem Vater, den ich in jungen Jahren gelegentlich um Rat gefragt habe, dürfte mittlerweile schon 80 sein wenn er noch lebt, hab leider keinen Kontakt mehr in die Ecke.Der hat immer richtig gestrahlt wenn ein junger Kerl zu ihm gekommen ist und hat ihn um Rat gefragt, du musstest aber 2-3 Stunden einplanen, Fachsimpeln halt.

Hirbel

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Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Hirbel » 21. Okt 2013, 13:43

Ich noch mal

Das mit den Schläuchen die teilweise Unterdruck haben is so ne Sache, du bekommst hier ein Leck nicht gleich mit, und beim nächsten Alpenpass - viel Leistung wenig Kühlluft - oder im Hochsommer mehrere Rotphasen in der Stadt und schon is die Kopfdichtung hinüber.
Drum immer schön kontrollieren, ein einziger Marderbiss (hat sehr scharfe und spitze Zähne) den man kaum erkennt reicht hier oft schon.

Bei Schläuchen die unter Druck stehen sieht man ja wenn´s rausspritzt

Übrigens wenn Ihr euren Kühlsystemen was gutes tun wollt nehmt sauberes Regenwasser- hat so gut wie keinen Kalk, im Vergleich zu manchem Leitungswasser - der Lochfrass den Olli beschrieben hat an seinem Kühlerverschluß wird oft durch Kalkablagerungen ausgelöst, vor allem wenn die teile mal ein paar Jahre in der Ecke rumstehen.
Drum auch immer ausreichend Kühlerfrostschutz beigeben, setzt nicht nur den Gefrierpunkt herab, hebt auch den Siedepunkt und hat auch antikorrosive Wirkung, gerade bei Alu!!!

Hirbel

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Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von TR6 » 21. Okt 2013, 14:06

Danke für die Antwort und die Tipps, Hirbel.

Für das Wechseln der Ventilschaftdichtungen muß doch die Nockenwelle raus, oder sehe ich das falsch.
Das wollte ich bei meiner RC09 und SC02 mal machen.

Schöne Grüße,

Stefan

Olli

Re: Kühler Einfüllstutzen

Beitrag von Olli » 21. Okt 2013, 14:15

Hallo Leute, (waren ja gleich mehrere)!

Vielen Dank an Euch allen für das umfangreiche Paket an Infos.

Heute waren die Fortschritte aus zeitlich Gründen etwas mager. Habe fast mit jeder Schraube zu kämpfen, da offensichtlich "so fest anziehen, wie es geht" und nicht Drehmomentschlüssel am Werke war. Die hinteren Krümmer-Rohre sind zwar vom Zylinder gelöst, aber die Hängen noch im Rahmen. Zwei Schrauben vom Hitzeschild lassen sich noch nicht lösen. Im Moment wirkt wieder Kriechöl ein.

Kühlwasser abgelassen und Radiator demontiert. Der Vergaser liegt als geöffneter Block unter einem Handtuch zwischengelagert. Über Nacht in Soda-Wasser eingelegt, sah heute morgen tatsächlich viel sauberer aus. Danach mit klarem Wasser gründlich nachgespült und final alle findbaren Öffnungen mit Druckluft durchgeblasen. Die einzelnen Jets liegen ebenfalls sortiert im "Wartemodus".

Beide Ventildeckel demontiert und das Innenleben ein wenig in Augenschein genommen. Zwischen Beschreibungen mit Bildern und der Realität gibt es immer diverse Unterschiede. Ist eben Neuland. Die Dichtungen scheinen noch fit zu sein, gehören aber gereinigt. Ich denke Spüli-Wasser sollte seine Dienste tun und greift auch das Gummi nicht an.

Nebenbei auch die "Referenzstellung" T1-3 eingestellt und auf die Nockenwellen-Markierungen beider Zylinder gesehen. Alle vier Markierungen sind parallel auf Höhe Ventilgehäuse-Oberkante. Dennoch erst, wenn ich die T1-3-Stellung um gute 6mm korrigiere. Zeit und Licht haben mich verlassen. Die Deckel sind als Staubschutz wieder lose draufgelegt.
Der nächste Schritt wäre der Ausbau der Innereien. Nockenwelle, Führung, Öl-Leitungen......Wird wohl eine WE-Arbeit, die Zeit....

Mit dem Restlicht habe ich mit dem ersten Anschleifen der heftigen Roststellen am Auspuff-Sammler und Umgebung angefangen.

Ob die Zylinderkopfdichtung wegen Benzinflutung geschossen wurde, oder vorher schon einen Schaden hatte, kann ich leider nicht genau fest machen. Das Kühlwasser-Problem war eigentlich von Beginn an, aber der Überkocheffekt könnte einzig vom defekten Kühlerdeckel ausgelöst worden sein. Bis dahin hatte ich die ZKD noch gar nicht in Verdacht. Evt. ein zeitlich überschneidender Fehler. Zumindest wird ein 4-fach-Satz Schwimmernadeln dazu bestellt, das ist sicher.

Der transparente Schlauch an der Flasche ist / war der finale neue Überlaufschlauch. Der richtige Austausch-Schlauch ist aus dem üblichen Gummi-Material. Dieser mündet (unsichtbar auf Foto) am unteren Ende in die Flasche. Aber durch die erste transparente Cola-Flasche konnte ich die Blasen gut beobachten und am Ende roch es nach Abgas.

Die Benzin-Flutung hatte ich erst mit dem Startversuch festgestellt. Der Anlasser schaffte eine knappe Umdrehung, dann war Sense, Blockade. Da ich auch starken Sprit-Duft in der Nase hatte, versuchte ich erst gar keinen zweiten Anlauf. Der Sprit hing sogar am Gestänge vom Chocke. Ich öffnete alles, was auf die Schnelle zu öffnen war (Zündkerzen raus, Luftfilter offen, Ablauf Vergaser offen) und wartete bis zum nächsten Tag.

Danach erst probierte ich wieder den Anlasser mit offenen Kerzen. Ob es "noch sauber dreht". Nach jeder eingeschraubten Kerze wieder Anlasser betätigt (Zündung aus), ob wenigstens am Ausbuff ein "Plopp" mehr zu hören ist...final sprang die Kiste auch wieder an, lief gut und bin auch einige hundert KM gefahren. Vorher kompletter Ölwechsel.

Wegen der Luftschraube am Vergaser denke ich, dass es eine Gemischschraube ist. Also umgekehrt. Je weiter raus, desto fetter. An diesen Schrauben spielte ich mich schon im Verbindung mit der Synchronisation der Vergaser. Die beste Einstellung fand ich bei 1,75 Umdrehungen. Die vorherige Einstellung war wohl nach Zufallsprinzip. Jede Schraube hatte eine andere Position am Vergaser. Die Synch. war jenseits von Gut und Böse. Ich nahm dazu einen langen transparenten Schlauch, füllte diesen mit Öl und verglich die Zylinder mit dem Vakuum-Pegel von "Referenzylinder" 1. Irgendwo hatte ich im Internet auch einmal Wasser im Schlauch gelesen. Würde ich keinesfalls tun. Tatsächlich ist mir im Eifer des Gefechts beim Einstellen ein Schlauch von einem Zylinder abgesprungen. Der andere saugte natürlich fröhlich frech das Öl ein. Es rauchte kurz und das war es auch schon. Mit einer Ladung Wasser wäre es wohl nicht so erquickend.

Bei zweieinhalb Umdrehungen der Gemisch-Schrauben humpelt der Motor bereits deutlich. Dennoch wird nach der Vergaser-Reinigung etwas anderes gelten. Soweit man dem Kerzenbild trauen kann: Trocken und helleres Rehbraun.
Dazu kommt ja noch der Check für den Spielraum an den Ventilen. Danach wieder Synchronisation.

Wenn jemand von Euch noch ein Idee hat, welche Ersatzteile auf dem Weg bis zu den Zylinderkopfdichtungen noch auftauchen könnten, wäre ich dankbar. Diese Woche will ich noch die Ersatzteile-Liste auf den Weg bringen. Preise anfragen, erst "heulen", dann doch bestellen. Die Teile kommen aus Japan zu mir.

Im Sinn habe ich 2 St. Zylinderkopfdichtungen (gleicher Typ), 4 St. Schwimmernadel-Sets, 4 St. Krümmer-Dichtungen, 4 St. Kühlwasserrohr-Dichtungen, 6 St. Öl-Leitung-Dichtungen, 4 St. Ansaugstutzen (Vergaser/Zylinder)

Viele Grüße aus Fernost,
Olli
Zuletzt geändert von Olli am 21. Okt 2013, 14:37, insgesamt 1-mal geändert.

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